Zugegeben: Beschaffung und Beschaffungsdienstleistungen sind derzeit nicht gerade das heißeste Diskussionsthema.
Dieses Thema wird vielerorts zu Unrecht vernachlässigt. Hierduch werden Potenziale verschenkt und dadurch die eigene Wettbwerbsfähigkeit geschmälert.
Dabei ist der Hebel groß und die Maßnahme schnell und mit wenig eigenem Aufwand umsetzbar.

Trotz der einer zwischenzeitlich sehr langen Phase mit Preisrückgänge sind Beschaffungskosten nach Steuern/Abgaben und Netzentgelten noch immer einer der größten Kostenblöcke und einer der wenigen Bereiche, in denen man sich kostenseitig differenzieren kann.

Energievertriebe sind einem immer schärferen Wettbewerb unabhängiger Anbieter ausgesetzt, die neben aggressiven Vertriebsmethoden auch noch mit geringeren Prozesskosten und straffer Beschaffung punkten. Bei der Konkurrenz hat man auch hier nichts zu verschenken. Gerade wenn man kostenseitig schon im Nachteil ist, lässt sich das hier verschenkte Potenzial kaum je wieder durch Mehr-Umsatz heben.

Industrieunternehmen haben in den Energiekosten einen wichtigen Kostenfaktor, der die Herstellungskosten und somit ihre Wettbewerbsfähigkeit bzw. die Ertragssituation erheblich beeinflusst. Natürlich kann und sollten Industrieunternehmen auch über Investitionsmaßnahmen den Verbrauch reduzieren, aber eine optimierte Beschaffung ist auch hier ein MUSS und eine Maßnahme mit erheblichem Potenzial sowie einem unschlagbaren Hebel.

Wie können Stadtwerke oder Industrieunternehmen noch heute nennenswerte Einsparpotenziale heben?

Entscheidend für eine effiziente Beschaffung sind dabei

  1. das richtige Dienstleistungspaket
    (Welche Leistungen erbringe ich selber? Welche kann ich günstiger zukaufen?)
  2. ein performanter Dienstleister
    (Gute Leistungen für geringes Entgelt!)
  3. transparente Beschaffungsmethoden
    (klare Strategie, kontinuierliche Marktbeobachtung, konsequente Durchführung, regelmäßige Erfolgskontrolle)
  4. gutes Management von Risiken und Chancen
    (Transparenz über Risiken, Analyse der Risikotragfähigkeit, Entscheidung über Freiheitsgrade)

Mit den Punkten 3. und 4. werde ich mich in einem meiner nächsten Blog-Einträge befassen. Hier haben sich viele Unternehmen statt die erhofften Kostenvorteile zu realisieren, durch eine risikoreiche Beschaffungsstrategie und ungeschickte Beschaffungsentscheidungen unnötige Zusatzbelastungen eingehandelt, die nicht wieder aufzuholen sind.

Heute soll es aber ausschließlich um das Thema Beschaffungsdienstleistungen gehen. Hohe Dienstleistungsentgelte, Zuschläge, Formelfaktoren, eigene Zustzkosten für beispieleweise Ausgleichsenergie und operative Einschränkungen in der Optimierung durch fehlende Dienstleistungskomponenten stellen dauerhafte, strukturelle Nachteile dar. Es wird oft unterschätzt, wieviel Potenzial hierbei vergeben wird.

Das realisierbare Potenzial entspricht schnell vielen 10.000 Euro.

Sofern Stadtwerke und Industrieunternehmen jetzt zu Jahresbeginn aktiv werden und ihren Dienstleister mit einer breiten Ausschreibung herausfordern, haben sie gute Chancen noch in diesem Jahr nennenswerte Einsparpotenziale zu realisieren und damit ihre Kostensituation für die Folgejahre zu verbessern.

Sie können so relativ schnell die Margenverluste kompensieren, die die Erosion einiger Tausend Bestandskunden über die letzten Jahre hervorgerufen hat.

Der Grund, warum viele Unternehmen es gescheut haben ihren angestammten Lieferanten richtig zu fordern sind, neben der Angst vor operativen Problemen, sicher häufig auch unregelmäßige Marktkenntnis und Probleme in der Bewertungs.

Für Geschäftsführer oder Beschaffer sind die Summe aller Effekte entscheidend! Daher müssen Sie neben den nackten Kosten der Dienstleistung, je nach Beschaffungsmodell noch diverse interne oder exteren Zusatzkosten oder Zusatzerträge berücksichtigen

  • Basis- und Referenzpreise der Preisregelungen/-formeln
  • Mengenanpassung durch Spotmengen
  • Ausgleichsenergie
  • Pönaleregelungen bei Mehr- oder Mindermengen
  • Möglichkeiten der maßgeschneiderten Bepreisung und Beschaffung für Großkunden (Hedging von Großaufträgen)
  • Kosten für interne Prozesse
  • Zusatzerträge durch Regelenergievermarktung
  • Potenziale aus Kraftwerkseinsatzoptimierung

Natürlich können Kunden in der Ausschreibung nicht alle denkbaren Kombinationen abfragen. Ärgerlich. So müssen bereits vor der Ausschreibung eine Reihe von make-or-buy-Entscheidungen getroffen werden, die das spätere Ergebnis ganz maßgeblich beeinflussen.

Anders als Lieferanten, die sehr regelmäßig Angebote legen und Verhandlungen führen, beschäftigen sich Kunden üblicherweise nur alle paar Jahre mit diesem Thema. Damit sie in dieser Situation das Maximum herausholen, ist die Unterstützung durch einen guten Berater unterlässlich.

Wenn Kunden sich einen Berater suchen, der nicht nur den Ausschreibungsprozess abspult, sondern neben umfassender Marktkenntnisse auch über differenziertes Bewertungs-Knowhow verfügt, können sie die unter Gesamtkosten optimalen Angebote abfragen und so oftmals ein Mehr an Leistung bei gleichzeitiger Senkung der Dienstleistungsentgelte erreichen. In der Regel ammortisiert sich die Beratung in deutlich unter einem Jahr.
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